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Am Mittwoch erfolgte am Schloss Heessen der symbolische Spatenstich für den Bau von zwei neuen Kindertagesstätten. Hammer Oberbürgermeister Marc Herter konnte dem Investor Thomas Jörrißen dabei sogar den voraussichtlichen Fertigstellungstermin entlocken. Jörrißen, Geschäftsführer der Hammer Gemeinnützigen Baugesellschaft (HGB), versprach, dass die Gebäude für die Sportkita des SVE Heessen und den neuen Standort des Waldorfkindergartens bis Juni oder Juli fertiggestellt sein sollen.
Die finanzielle Situation der Stadt stellt jedoch weiterhin eine Herausforderung dar. Die neue Waldorf-Kita, die aus der Innenstadt nach Heessen umziehen wird, erweitert das Betreuungsangebot für ganz Hamm. Im bisherigen Waldorf-Kindergarten an der Heßlerstraße herrscht inzwischen Platzmangel: 65 Kinder sind dort in vier Gruppen untergebracht, was den Kapazitäten der alten Villa nicht mehr entspricht. „Das Gebäude erfüllt unsere Anforderungen einfach nicht mehr“, erklärte Kitaleiterin Katharina Rakowski.
Der Startschuss ist gefallen: Links, wo Kusselkopp-Leiter Simon Stellmacher und SVE- Geschäftsführer Konstantin Rühl stehen, wird die Erweiterung der Sportkita kommen. Rechts, den Platz besetzen Vorstand Jan-Philipp Rahmede und Kita-Leitung Katharina Rakowski, soll die Waldorf-Kita hin. HGB-Geschäftsführer Thomas Jörrißen (3. von links), Aufsichtsrat Karsten Wey- mann, OB Marc Herter und Ausschussvorsitzende Angela Kettner freuen sich, dass es endlich losgeht. © Westfälischer Anzeiger Liesegang, Markus
Auf den insgesamt 8.000 Quadratmetern Erbpachtgrund des Hauses von Ketteler werden zwei Kita-Gebäude entstehen. Eines davon wird sich zwischen Schulgebäude und ehemaligem Sportplatz befinden, das andere in Richtung der Schrebergärten. Die HGB hat das Grundstück von der Stadt übernommen und wird für den Bau verantwortlich sein.
Jörrißen betonte, dass sich die HGB bereits im Bau von Wohngebäuden und mehreren Kitas bewährt habe. Dennoch sei der Standort in direkter Nähe zu einem Naturschutzgebiet eine besondere Herausforderung gewesen. „Nachhaltige Gebäude in Massivholz-Modulbauweise waren daher die optimale Lösung“, so Jörrißen. Die neuen Kitas werden im energiesparenden KfW-40-Standard errichtet. Aktuell laufen die letzten Abstimmungen zwischen dem verantwortlichen Architekturbüro Fritzen+Müller-Giebeler aus Münster, dem SVE und dem Vorstand des Waldorfkindergartens. Die Firma Geiger aus dem Allgäu, die die Module fertigt, steht bereits in den Startlöchern.
Oberbürgermeister Herter dankte Jörrißen für die gute Zusammenarbeit, den Kita-Trägern für ihre Geduld und dem Stadtrat für die Bereitstellung zusätzlicher Haushaltsmittel. „Danke, dass Sie den finanziellen Spielraum erweitert haben“, so Herter, der betonte, wie wichtig es sei, den Familien mit Kindern in Hamm Unterstützung zu bieten.
Doch trotz des symbolischen Meilensteins war der Baustart kein Grund zur ungetrübten Freude. HGB-Aufsichtsrat und Bürgermeister Karsten Weymann sowie OB Herter kritisierten scharf die mangelnde finanzielle Unterstützung durch das Land. „Dass wir heute hier stehen, liegt daran, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben – im Gegensatz zur Landesregierung, die bei der Refinanzierung versagt“, so Weymann. Der Grünen-Politiker zeigte sich empört darüber, dass die HGB aktuell nur 13,01 Euro pro Quadratmeter Kitafläche vom Land erhält, während die tatsächlichen Baukosten weit über 18 Euro pro Quadratmeter liegen. Auch beim Personal führt die Unterfinanzierung durch das Kinderbildungsgesetz zu Problemen, wie Angela Kettner, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, ergänzte.
Der einsetzende Regen am Baustart war ein passendes Sinnbild für die Herausforderungen des Projekts. „Die Nähe zur Lippe macht aufwendige Entwässerungsmaßnahmen erforderlich“, erklärte Jörrißen. Rund sieben Millionen Euro sollen insgesamt investiert werden, wobei ein erheblicher Teil dieser Summe für die Erschließungskosten veranschlagt ist.