Zeitenwende im Hammer Westen: HGB saniert 1950er-Gebäude

Im Hammer Westen beginnt eine Zeitenwende. Die HGB setzt alte Objekte instand, statt sie abzureißen. Der Wandel beginnt mit ‘An der Insel 21’.

FOTO: Robert Szkudlarek (Westfälischer Anzeiger)

Dies ist nicht das klassische SEG-Modell: Denn bisher war es nicht der Standardfall, ein von der Stadtentwicklungsgesellschaft erworbenes Objekt in Hamm zu erhalten. Auf Kauf folgte Abriss und Neubau. Das alte Elf-Parteien-Haus „An der Insel 21“ im Hammer Westen markiert nun eine Zeitenwende. Die HGB (Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft) saniert das Gebäude aus den 1950er Jahren und bringt es wieder an den Markt.

Die Wohnverhältnisse in dem Objekt waren prekär, nicht jeder „Mieter“ hatte hier vor nicht allzu langer Zeit tatsächlich ein ordentliches Mietverhältnis. 2019 kaufte die SEG das Gebäude, um gegenzusteuern und die Zügel in die Hand zu bekommen. Inzwischen ist das Haus an die städtische Tochter HGB veräußert. Diese nimmt laut Geschäftsführer Thomas Jörrißen rund 1,8 Millionen Euro in die Hand, um das Gebäude von Grund auf zu sanieren und in einen modernen Wohnstandard zu versetzen.

Damit knüpft die HGB an gerade beendete Sanierungsmaßnahmen an der Rossbachstraße (31 Wohnungen) und noch bevorstehende an der Weißenburger Straße (rund 20 Einheiten) an. Der Gebäuderiegel befindet sich nur etwa 100 Meter von dem Projekt An der Insel entfernt. Aufsichtsratsvorsitzender Karsten Weymann sagte beim Ortstermin, die HGB komme mit der Sanierung der Objekte auch ihrer sozialen Verantwortung im Viertel nach.

Oberbürgermeister Marc Herter und Stadtbaurat Andreas Mentz sind hoffnungsfroh, dass es nach der Abwärtsspirale der vergangenen Jahre nun wieder einen Aufwärtstrend geben wird. „Wir haben die Hoffnung, dass diese Projekte Kreise ziehen im Viertel“, sagte der OB. Es gebe Zeichen für eine Sanierung der dahinter liegenden, baugleichen – privaten – Wohnhäuser, hieß es beim Ortstermin.

Von dem Gebäude An der Insel 21, das zuletzt inklusive ausgebautem Dach elf Wohneinheiten hatte, stehen nach der Entkernung nur noch die äußere Hülle und die Grundrisse. Drinnen sind blanke Böden und blankes Mauerwerk übrig geblieben. Bauzeit-typische Schadstoffe und Schimmel sind verschwunden, sodass alles für einen Baustart im Spätsommer oder Herbst vorbereitet ist. Neun Wohnungen zwischen 50 und 70 Quadratmeter bleiben am Ende übrig, denn die Dachwohnungen werden wieder verschwinden. Jede Wohnung wird mit einem „aufgeständerten“ Balkon versehen. Geheizt wird mit Wärmepumpe.

6,80 Euro soll der Quadratmeter laut Thomas Jörrißen nach jetzigem Stand später in etwa kosten. Im März, wenn die neuen Richtlinien bekannt werden, werde die HGB einen Förderantrag für die klassische Wohnraumförderung stellen. 80 bis 90 Prozent der Kosten sollen damit vom Land zurückfließen.

TEXT: Frank Osiewacz (Westfälischer Anzeiger)